Die unbequeme Wahrheit über Alzheimer - Einsamkeit frisst das Gehirn auf

Die Hauptursache von Alzheimer ist Einsamkeit.

Studien der University of York (2022) zeigen: Chronische Einsamkeit erhöht das Alzheimer-Risiko stärker als Bewegungsmangel oder Bluthochdruck.

Menschen verarbeiten Erlebnisse im Gespräch mit anderen. Doch in unserer modernen Welt wird das immer schwieriger:

Zeit ist knapp, Geduld fehlt, Aufmerksamkeit schwindet. Hinzu kommen bewusstseinsverändernde Substanzen wie Ritalin, Antidepressiva, Benzodiazepine, Alkohol oder andere Drogen, die einen echten Dialog fast unmöglich machen. Menschen in solchen dissoziativen Zuständen erkennen oft nicht, was ihr Gegenüber braucht. Sie reden stattdessen über belanglose Pseudo-Ereignisse aus ihrer Gedankenwelt, aus der Außenstehende kaum Sinn ziehen können.

Wenn Erlebnisse nicht geteilt werden, beginnen sie im Kopf ein Eigenleben. Betroffene kochen in ihrem eigenen mentalen Saft - das führt zu innerem Chaos. Dazu kommt der pausenlose Beschuss durch Multimedia: verstörende Bilder, alarmierende Aussagen, belastende Nachrichten, die uns Mut und Lebensfreude rauben und das ohnehin schon wilde Kopfkino weiter anheizen.

Doch es gibt Orte, an denen es anders läuft:

In China durchqueren die Silver Trains das Land – rollende Volkshochschulen und soziale Treffpunkte, in denen Senioren gemeinsam die Landschaft erkunden, ihre Lieblingsfächer studieren und echte Verbindungen knüpfen.

In postsowjetischen Parks versammeln sich Generationen zu Abendtänzen, in Vietnam und Westkorea zu Morgengymnastik.

In Georgien hält die Tradition der Supra-Feste die Kunst des stundenlangen Geschichtenerzählens am Leben. Bei indigenen Völkern weltweit ist zwischenmenschlicher Austausch der Grundpfeiler ihrer Widerstandsfähigkeit.

Was wir brauchen, sind Erzähl-Räume - Orte, an denen Menschen vorurteilsfrei lernen zuzuhören und ihre Geschichten zu teilen.

Orte, an denen Lernen, sinnvolle Arbeit und gepflegter Dialog zusammenfließen.

Ein Bildungssystem, das uns nicht nur Theoriewissen für Prüfungen eintrichtert, sondern befähigt, klar und zielgerichtet auszudrücken, was uns bewegt, einander wirklich zu verstehen und mit echtem Interesse zuzuhören.

Man bringt uns in der Schule alles bei - nur nicht, unsere wahren Bedürfnisse auszusprechen oder wirklich zuzuhören.

Stattdessen werden wir gegeneinander ausgespielt, zum Schweigen gebracht, darauf trainiert, möglichst viel zurückzuhalten und wichtige Themen ganz zu meiden.

Zwischenmenschlicher Austausch ist unser Lebenselixier - so essenziell wie die Luft zum Atmen. Ohne ihn verkümmern wir innerlich, und ab einem bestimmten Punkt zeigt sich das äußerlich in Krankheiten wie Alzheimer oder Psychosen.

Wie also können wir gegensteuern?

Meine Frage an dich: Könnten wir diese sozialen Ansätze in die Alzheimer-Forschung integrieren? Vielleicht durch Dokumentationen über Gemeinschaften mit geringeren Demenzraten? Wie schaffen wir echte Gesprächsräume?

Denn, so simpel es klingen mag:

Wir werden Alzheimer nur besiegen, wenn wir wieder lernen, Geschichten zu teilen, uns einander zu widmen und uns zu verbinden - Mensch zu Mensch.

Mit herzlichen Grüßen,
Bibi Novak

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